Fehlgeburt

Es fing alles ganz überwältigend an. Nach unserer Hochzeit gönnten wir uns noch einen Monat Pause, um erst Mal alles sacken zu lassen und nicht gestresst an die Kinderplanung ran zu gehen. Ich hatte mich schon viel mit dem Thema auseinander gesetzt und habe einige Freundinnen im Bekanntenkreis, welche schon viele Monate versuchen schwanger zu werden.

Also stellte ich mich darauf ein, dass es auch bei uns etwas dauern würde. Ich bin ja unterdessen auch 31 Jahre alt und nicht mehr 22.

Im ersten Übungszyklus (ÜZ) , noch geflasht von der Hochzeit, gingen wir es also einfach total locker an. Ich vertraue auf Gottes Timing und glaube, dass alles zu seiner rechten Zeit ins Leben tritt. Ich war also total easy drauf und guter Dinge. Als es mir dann so gegen den 20. Zyklustag morgens immer so flau im Magen war und mir mein Kaffee nicht mehr schmeckte war es schon etwas komisch. Ich redete mir aber ein, dass das wohl von meinem Kinderwunsch kommt und ich mir das einbilde.
Als dann meine Brüste immer mehr spannten und ich mein heiss geliebtes Sushi einfach nur noch wiederlich fand, verstärkte sich mein Verdacht. Meinem Mann sagte ich davon noch gar nichts, ich wollte ihn ja nicht mit meinen Hirngespinsten verrückt machen 😉

Als ich dann an ES + 10 einen Schwangerschaftstest (SST) machte, war dieser leider negativ. Ich besuchte an diesem Tag meine Mutter zum Kaffee, meine Mutter und ich sind sehr sensitive Menschen, und als sie zu mir sagte: „deine Energie wirkt heute so anders“ war das schon ein kleines Alarmglöckchen. War da vielleicht doch was im Busch und es war nicht nur meine Einbildung? Am ES + 14 Tag machte ich dann morgens ganz früh einen SST und dort war eine gaaanz feine Linie zu sehen, dies war mir nicht klar genug und ich machte direkt noch einen Clear Blue Digital Test, auch dieser war positiv. ICH WAR SCHWANGER! und das im 1. ÜZ!
Da mein Mann an diesem und am nächsten Tag nicht zu Hause war, wartete ich bis zum Wochenende und zum ersten Tag unserer Flitterwochen (welche wir nicht direkt nach der Hochzeit geplant hatten, sondern etwas danach) und verkündete Ihm die WAHNSINNIGE NACHRICHT!

Wir flogen also überglücklich in die Flitterwochen und wollten das Glück erst Mal für uns behalten, bis wir wieder zurück sind.


Das unser Glück so schnell ein Ende nimmt hatten wir nicht erwartet!
An einem Abend bekam ich starke Krämpfe und in der Nacht kamen die Blutungen.

Es kam ein RIESEN Schmerz über mich. Ich konnte nicht klar denken, nicht atmen und meine Welt hörte auf zu drehen. Wieso? Wieso passiert das uns? Wieso hat Gott das zugelassen?

Ich hatte mich darauf vorbereitet, dass es lange dauern würde . . . Dass ich mein Baby verlieren könnte, damit hatte ich irgendwie nicht gerechnet. Auch wenn man sich immer sagt, dass noch alles passieren kann und nichts sicher ist. Wenn es dann soweit ist und die Blutungen einsetzen, trifft es einen wie ein Schlag. Man ist machtlos und kann nichts dagegen tun. Man kann nur die Schmerzen ertragen und abwarten bis es aufhört . . .
Wir entschieden uns nicht in Griechenland zum Arzt zu gehen und in Absprache mit meiner Ärztin in der Schweiz, musste ich alles genau beobachten und ihr Bescheid geben, sobald der Fötus abgegangen war oder wenn mein Zustand sich verschlechtert.

Als wir wieder zu Hause waren, wurde uns zum Glück bestätigt, dass ich keine Ausschabung brauchte und wir nach einer Pause von einem Monat die Familienplanung fortsetzen konnten.
Aber wollte ich noch Kinder? Ich war mir nicht mehr sicher. Mein grösster Wunsch, den ich seit 17 Jahren hatte, war ins Wanken gekommen. Es mag vielleicht albern klingen und nicht nachzuvollziehen sein, aber ich war in meinen Grundmauern erschüttert. Ich brauchte Zeit, in der ich für niemanden da sein konnte ausser für mich selbst! Ich bin ein sehr gläubiger Mensch und ich war mir immer sicher, dass Gott weiss, wann die richtige Zeit ist, aber jetzt wusste ich nicht mehr was ich mit meinem eigenen Glauben anfangen sollte.

In meinem Youtube Video habe ich euch davon berichtet wie es mir damit ging und was mir geholfen hat . . .

Ich habe Zeit gebraucht und gemerkt, dass über dieses Thema Abort / Fehlgeburt kaum gesprochen wird. Als wir anfingen darüber zu sprechen, hörten wir immer wieder: „ja, das ist uns auch passiert“ oder „meine beste Freundin hat das auch erlebt“. Wieso um alles in der Welt hat man dann das Gefühl man ist eine Versagerin, die nicht mal im Stande ist ein Kind auszutragen?
Daher hatte ich mich entschlossen dieses Video aufzunehmen und auf meinem Kanal zu teilen, für all die Frauen und deren Männer da draussen, die durch die selbe Dunkelheit gehen.

Wenn du das gerade liest, weil es dir genau so geht, glaube mir der Schmerz lässt langsam nach, auch wenn du es nie vergessen wirst. Aber versprich mir eins: Verliere niemals die Hoffnung.
Wenn du das gerade liest, weil einer Freundin genau das Selbe passiert ist, versprich mir ihren Schmerz nicht in Frage zu stellen. Er ist unbeschreiblich und kaum nachzuvollziehen, aber er ist riesig!

Ich würde mich freuen von euch zu hören und mir Zeit zu nehmen, wenn ihr jemanden zum Reden braucht.

In Liebe,
Solvejg

Photo by Enrapture Captivating Media on Unsplash

4 Gedanken zu „Fehlgeburt“

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